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LinuxNetMag #4
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Gimp ist das umfangreichste Bildbearbeitungsprogramm unter Linux. Nur leider ist
auch die Bedienung entsprechend kompliziert, und anfangs hat jeder Probleme
sich in der Fülle an Menüpunkten zurechtzufinden.
Aus diesem Grund bieten wir diesen Gimp-Kurs, der an einem praktischen Beispiel
erläutern will, wie man mit Gimp arbeitet.
[ Teil 1 | Teil 2 ]
Im laufe dieses Kurses wollen wir ein animiertes Banner erzeugen, dafür benötigen
wir standardmäßig ein Bild mit dem Format 468x60 Pixel. Dazu wählen wir den Menüpunkt
File->New und generieren somit ein neues Blanko-Bild. Der "Image Type" ist RGB, da
unser Bild schließlich farbig sein soll, und als Fill-Type wählen wir Transparent.
Nach dem Drücken auf OK öffnet Gimp ein neues Fenster, mit der eben eingestellten
Breite und Höhe. Das Karierte Muster im Hintergrund zeigt uns, daß das Bild
transparent ist.
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Als nächstes öffnen wir das Layer-Menü. Mit der Rechten Maus-taste auf das neue
Bild klicken und in dem dann geöffnetem Kontextmenü den Menüpunkt
Layers->Layers & Channels auswählen.
Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit mit Gimp bezieht sich auf sogenannte Layers.
Diese kann man sich vorstellen, wie mehrere übereinanderliegende Klarsichtfolien.
Will man am Bild etwas ändern, so kann man diese Änderung z.B. auf einem neuen Layer
durchführen. Gefällt der Effekt einem nicht, kann man den Layer einfach löschen, ohne
damit den Rest des Bildes zu beeinflussen.
Aber Layers bieten noch weitere Möglichkeiten. Sie erlauben es komfortable mit
diffusen (halb-transparenten) Objekten zu arbeiten und spielen auch bei der Erstellung
von animierten Gif-Bildern eine entscheidende Rolle, aber dazu später mehr.
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Auf jedes gute Linux Banner gehört auch ein Bild von Tux.
Haben Sie kein Bild von Tux,
dann kopieren Sie sich das rechts zu sehende Bild (penguin.gif) aus dem Netz.
Wir öffnen dann das Bild unter Gimp (Im Hauptfenster der Menüpunkt File->Open).
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Nachdem Gimp das Fenster mit dem Pinguin geöffnet hat, sollten man das Bild
erst einmal in das RGB-Format ändern. Denn Gif-Bilder benutzen maximal 256 Farben, was
uns bei der Bearbeitung aber nicht ausreicht.
Das Gif-Bild-Format (sog. indexed-Format) unterstützt keine halb-Transparenz, so daß
verschiedene Bearbeitungtools nicht auf Gif-Bilder angewendet werden können. Deshalb sollte
man Gif-Bilder nach dem Importieren erst einmal in das RGB-Format ändern. Vor dem
Speichern (wenn das Bild als Gif gespeichert werden soll) müssen wir es wieder
zurück in das Format Indexed wandeln.
Also klickt man mit der rechten Maus-taste auf den Pinguin und wählt im Menü
Image->RGB.
Den Hintergrund des Pinguins, der jetzt ja noch weiß ist, wollen wir als nächstes
durchsichtig machen, damit er später das Bild im Hintergrund nicht überdeckt.
Dafür müssen wir dem Bild zuerst einen sogenannten "Alpha-Channel" hinzufügen.
Der Menüpunkt Layers->Add Alpha Channel erledigt dies.
Dadurch erhält das Bild im Hintergrund sozusagen eine Schicht, die durchsichtig ist.
Entfernen wir nun ein Teil des Bildes, sehen wir den dahinter-liegenden
durchsichtigen Layer.
Als nächstes wollen wir den weißen Hintergrund ausschneiden. Dafür gibt es mehrere
Möglichkeiten. Ein sehr mächtiges Werkzeug ist die Option "Select by color", welche
Alle Bildbereiche mit einer bestimmbaren Farbe auswählt. Unsere Problem ist allerdings
das neben der Umrandung des Pinguins auch sein Bauch und seine Augen weiß sind,
so daß wir auch diese mit auswählen würden.
Deshalb müssen wir ein anderes Werkzeug benutzen, die sog. "Fuzzy selection", die
über das im Gimp-Hauptfenster erreichbar ist (siehe rechts).
Den Knopf klicken wir allerdings zweimal an, um ein Fenster mit zusätzlichen Optionen
zu erhalten.
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Im dann geöffneten Optionen-Fenster schalten wir dann alle Optionen aus. Denn
das Antialiasing
bewirkt, daß der Rand nicht abrupt abgeschnitten wird, sondern ein weicher Übergang
zwischen Rand und transparentem Hintergrund entsteht. Da wir dann aber eine
dünne weiße Umrandung erhalten würden, wählen wir diese ansonsten sehr nützliche
Funktion hier ab.
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Nun können wir den Hintergrund des Pinguins anwählen. Es erscheint dann eine
blinkende schwarz-weiße Linie, wo der Rand des ausgewählten Bereiches liegt.
Mit dem Menüpunkt Edit->Cut kann dann dieser Bereich ausgeschnitten werden.
Da die einzelnen Bereiche links, rechts und zwischen den Füßen nicht
zusammenhängen, müssen wir dies für alle fünf Bereiche wiederholen.
Danach sollte statt des weißen Hintergrunds das hell- und dunkelgraue Schachbrett-Muster
zu sehen sein.
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Danach muß der Pinguin noch an die Größe des Banners angepaßt werden, damit er
auch dort ins Bild paßt. Dafür benutzen wir den Menüpunkt Image->Scale.
Dort geben wir statt der jetzigen Höhe von 257 Pixeln eine neue Höhe von
150 Pixeln ein. Der Auswahlknopf "Constant Ratio" sorgt dafür, daß auch die Breite
entsprechend angepaßt wird, und daß Bild nicht verzerrt wird.
Nach dem OK wird das Bild dann verkleinert, und ist nun etwa zweimal so hoch wie
das Banner.
Mit dem Menüpunkt Select->All wählen wir nun das gesamte Bild an, um dann mit einem
Edit->Copy kommt das Bild in den Zwischenspeicher.
Auf dem Banner wählen wir nun Edit->Paste um das Bild aus dem Zwischenspeicher
herauszuholen. Nun sollte der Pinguin auf dem Bannerbild zu sehen sein. Allerdings
hat er noch nicht die richtige Position. Aber bevor wir dies ändern, sollte man an
einen Blick auf das Layers-Fenster richten. Dort ist jetzt nämlich ein weiterer
Eintrag aufgetaucht: "Floating Selection". Um den hinzugefügten Pinguin auf
einen eigenen Layer zu bringen, klicken wir einfach unten links im "Layer & Channel"
Fenster auf das angedeutete leere Blatt Papier.
Nun befindet sich der Pinguin auf einem eigenen Layer und kann unabhängig von dem
Rest des Bildes bearbeitet werden.
Als nächste wollen wir den Pinguin etwas verschieben, so daß sein Kopf besser zu
sehen ist. Dafür wählen wir das "Move Tool" aus (siehe rechts).
Mit diesem Werkzeug klickt man auf den Pinguin und verschiebt ihn so weit,
daß am unteren Rand des Banners gerade noch der Kopf zu sehen ist.
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Aber der Kopf ist immer noch etwas zu groß. Um dies zu ändern wählen wir das
"Transform Tool" . Ein zweifacher Klick
öffnet wieder ein Fenster mit weiteren Funktionen (wenn nicht von vorhin noch
das Fenster mit den Optionen von "Fuzzy selection" geöffnet war, dann dann
zeigt dieses Fenster die neuen Optionen).
Wir wählen die Option Scaling aus, und klicken danach auf den Pinguin im
Banner. Mit gedrückter Maus-taste ist es nun möglich, die Größe des Pinguins
noch etwas zu verkleinern. Drücken Sie dabei auch gleichzeitig auf die Tasten
Strg und Shift, dann achtet Gimp darauf, das beim Verkleinern das Verhältnis von
Höhe zu Breite konstant gehalten wird.
Nach dem Verkleinern sollte man mit dem "Move Tool" den Pinguin an die
gewünschte Stelle verschieben.
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Da auf dem Bild aber nicht nur ein Pinguin sein soll, sondern mehrere, kopieren
wir unseren Tux, indem wir mit der rechten Maus-taste auf Ihn klicken und wie
vorhin schon mal durch "Edit->Copy" und "Edit->Paste" verdoppeln.
Nun erscheint im Fenster "Layers & Channels" wieder ein "Floating selection".
Durch einen Klick auf das leere Papier unten links, erhält auch der zweite Pinguin
einen eigenen Layer.
Danach verschieben wir den Pinguin, der jetzt noch direkt über dem ersten liegt,
und dadurch noch nicht sichtbar ist etwas zur Seite. (Mit Hilfe des "Move Tools").
Diese Prozedur wiederholen wir so oft, bis wir insgesamt fünf Pinguine haben. Dabei erhält
jeder Pinguin seinen eigenen Layer.
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Um die einzelnen Layer besser unterscheiden zu können, benennen wir sie um. Ein
Doppel-Klick auf einen Eintrag im Fenster "Layers & Channels" öffnet ein kleines
Fenster in dem man die Namen der einzelnen Layers umbenennen kann.
Wir nennen die Layers mit den Pinguinen nach "Tux1" bis "Tux5" um.
Ein Klick auf das stilisierte Auge am Anfang eines Layer-Eintragen bewirkt, daß der Layer
nicht mit angezeigt wir. So daß man bei größeren Bildern übersichtlicher und
vor allem auch schneller arbeiten kann.
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Der erste Teil des Bildes soll etwa folgendermaßen aussehen:
Dafür müssen wir aber die Pinguine noch mehr oder weniger drehen.
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Auch hierfür ist das "Transform Tool"
zuständig. Im Fenster mit den weiteren Optionen befindet sich der Punkt
"Rotation". Nun kann man die verschiedenen Layer mit den einzelnen Pinguinen
auswählen, und mittels der gedrückten Maus die Pinguine freihändig drehen.
Nach dem Drehen müssen die Pinguine dann noch derart verschoben werden, daß
nur die Köpfe zu sehen sind.
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Nach so viel Arbeit wird es erst einmal Zeit, eine Sicherheitskopie anzulegen. Dafür
klickt man mit der rechten Maus-taste auf das Banner-Fenster und wählt den Manüpunkt
File->Save As. Man wähle ein geeignetes Verzeichnis, in dem man das Bild
abspeichern möchte, und gibt dann unten den Dateinamen ein, z.B. "pinguinbanner".
Dies aber ohne eine Endung wie .gif oder .jpg. Denn wir müssen bedenken, daß unser Bild
im RGB-Modus erstellt wird, welches das GIF-Format nicht unterstützt. JPEG hingegen
kennt keine Layers oder Transparenz und ist beim Abspeichern mit Kompressionsverlusten verbunden.
Stattdessen wählen wir das Format "gzip", welches ganz am Ende der Auswahl steht.
Bei "gzip" handelt es sich um das Gimp-eigene Format XCF, welches zusätzlich gleich
mit gzip gepackt wird, um Platz zu sparen. Dieses Format speichert das Bild
genau so ab, wie es momentan ist, d.h. mit all seinen Layern, mit Transparenz und
sonstigen Finessen.
Wie man sieht hängt Gimp an den Dateinamen automatisch die passende Endung an, so daß
das Bild jetzt unter "pinguinbanner.xcf.gz" abgespeichert werden kann.
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