|
LinuxNetMag #4
 Druckversion
|
|
Auch unter Linux gibt es
Autorennspiele. Nicht nur eines, sondern gleich eine ganze Reihe. Die
hier gezeigten Spiele benutzen alle OpenGL, um eine realistische
3D-Umgebung zu erzeugen.
Alle hier vorgestellten Spiele benutzen die 3D-Library Mesa, bei der es
sich um einen freien OpenGL-Clone handelt. Diese Library ermöglicht den
Programmierern, auf bereits vorhandene Routinen zur 3D-Darstellung
zurückzugreifen und erleichtert Ihnen somit viel Arbeit.
Ein weiterer Nutzen ist es, daß dadurch auch 3D-Beschleunigerkarten
(Vodoo 1 bis 3) gleich mit unterstützt werden, und ohne diese
Hardwarebeschleunigung sind die hier vorgestellten Spiele auch auf den
schnellsten Rechnern nicht spielbar.
Deshalb sollte man vor dem Spielen sich versichern, daß man die neueste Version
der Mesa-Libraries installiert hat und zusätzlich die GLUT-Libraries besitzt,
welche von vielen 3D-Spielen auch benötigt werden.
Xracer ist das schon am weitesten entwickelte Spiel im Testfeld. Es besitzt
Sound-Unterstützung und ist neben Tastatur auch mittels Joystick spielbar.
Beim Spiel selbst handelt es sich um einen Clone des Klassikers
Wipeout. Das Streckendesign ist sehr ansprechend gestaltet mit
Bergen im
Hintergrund, Schneefall, Tunneln und weiteren Objekten.
Die Tastaturbelegung ist jedoch etwas unpraktisch gewählt und läßt sich
noch nicht ohne größeren Aufwand umstellen:
Bild-hoch beschleunigt das Fahrzeug, Bild-runter bremst es. Die vier Pfeiltasten
steuern links/rechts, während die Tasten oben/unten die
Nase des Gleiters hoch und runter bewegen. Wer also gewohnt ist, mit der rechten
Hand sein Fahrzeug zu steuern, muß seine Arme etwas verknoten, um spielen zu
können. Aber die
Konfiguration der Tastatur steht ganz oben auf der "To-Do-Liste" und sollte
bei einer zukünftigen Version mit inbegriffen sein.
Dem Spiel selbst ist nur zuzufügen, daß die Fahrzeuge etwas einfallslos
aussehen und dringend einer Textur bedürfen. Die Strecke selbst ist sehr
gelungen, etwas mehr Abwechslung an Objekten um die Strecke herum könnte aber
nicht schaden; allerdings lockern Power-Ups und Waffen das Spiel auf.
Trotzdem bringt das Spiel sehr viel Spaß, wenn man mit hoher
Geschwindigkeit durch die Bahn rauscht, und es bleibt abzuwarten, wie sich
das Spiel weiterentwickeln wird.
Homepage: http://xracer.annexia.org/
Bei Gracer sollte man sich nicht von der niedrigen Versionsnummer abschrecken
lassen. Das Spiel ist schon zum Spielen geeignet, auch wenn an vielen Stellen
noch gearbeitet werden muß.
Gracer wurde von Anfang an als Netzwerkspiel konzipiert, bei dem mehrere
Spieler gegeneinander antreten können. Deshalb ist das Spiel auch in
Client und Server eingeteilt. Man kann einen reinen Server von der Textkonsole
aus starten, aber auch vom Client aus kann man noch einen Server starten,
falls man im Netzwerk keinen Server findet.
Die Programmierer von Gracer haben besonders viel Wert auf ein realistisches
Fahrverhalten der Rennwagen gelegt, so heißt es wenigstens auf Ihrer Homepage.
Dabei sind sie wohl etwas über das Ziel hinaus geschossen. Eigentlich ist es
kaum möglich, in höheren Gängen ohne
Driften und durchdrehende Reifen zu fahren, so daß man schnell das Gefühl
hat, auf einer Eisbahn zu fahren. Hier sollten die Programmierer noch etwas
arbeiten, oder wenigstens eine Art "Arcade-Modus" anbieten, bei dem man sich
mehr auf das Rasen, als auf das Steuern konzentrieren kann.
Die Grafik ist recht ansprechend gestaltet, wenn auch noch etwas eintönig.
Man fährt die ganze Zeit nur durch ein grünes Tal, aber ersteinmal arbeitet
man an der Programmierung der Engine, bevor man sich mit dem Design von
Strecken beschäftigt.
Die Fahrzeuge sind alle in roter Einheitsfarbe und wirken etwas klein auf der
breiten Rennstrecke.
Abschließend hinterläßt Gracer durchaus einen positiven Eindruck.
Besonders die jetzt schon guten Netzwerkfähigkeiten lassen für die Zukunft
auf ein gutes Spiel hoffen.
Homepage: http://arch.comp.kyutech.ac.jp/~matsu/my_products/gtk/race/
Carworld ist noch ein
recht neues Rennspiel und ebenfalls von der Bezeichnung spielbar etwas
entfernt.
Die Rennstrecke liegt mitten in der Luft, und sobald man über den Rand fährt,
fällt man ins Nichts. Um die Strecke herum wurden einfach vier Wände
aufgestellt, mit einer grünen Landschaft und etwas blauem Himmel drauf,
damit man den Eindruck hat, durch das Grüne zu fahren. Dieser einfache
Trick funktioniert zwar recht gut, sollte aber für zukünftige Versionen
noch etwas ausgebaut werden.
Der Grund, warum Carworld sofort gefällt, ist das gelungene Fahrverhalten
der Zugmaschine. In Kurven legt sich der Kopf der Maschine etwas zur Seite,
und bei zu harten Kurven kann es sogar passieren, daß das leichtere Heck
ausbricht. Auch wenn man mal von der Strecke abgekommen ist und ins
Bodenlose stürzt, zeigt der Wagen ein überzeugendes Flugverhalten (Drehung
in der Luft, Flugkurve, anecken an der Strecke). Allerdings scheint das
Fahrzeug zu leicht dimensioniert zu sein. Bei mittelschnellen Fahrten über
einen Hügel hebt der 2-Tonner schon mal ein paar Meter vom Boden ab...
Fraglich bleibt auch, was die Programmierer sich bei den Loopings gedacht
haben. Bis man es schafft, einen Looping zu durchfahren, ohne aus der Bahn
geschmissen zu werden, muß man schon kräftig üben, aber zwei Loopings
hintereinander sind einfach nicht zu schaffen.
Carworld besitzt sogar eine spielinterne Konsole, wie man es z.B. von
Spielen wie Qu*ke gewohnt ist. Hier kann man nach Belieben an den einzelnen
Variablen des Spiels drehen. Der Nutzen dieser Konsole ist allerdings wegen
einer fehlenden Anleitung nur eingeschränkt nutzbar.
Auch an den Darstellungsarten sollte noch gearbeitet werden. Die Sicht von
hinten aufs Fahrzeug kann man durchaus zum Spielen benutzen,
aber die Ansicht aus dem
Fahrzeug heraus wirkt leicht lächerlich. Man sieht nur zwei "Reifen", die aus
7-eckigen Polygonen aufgebaut sind, so daß man bei dessen Anblick ins Grübeln
kommt, ob es sich nun um die Reifen, oder um zwei graue Käsekräcker handelt.
Trotzdem macht das Spiel im ganzen schon einen gelungenen Eindruck. Besonders
das Fahrverhalten läßt auf langen Spielspaß hoffen, wenn denn endlich bessere
Strecken und auch Gegner zur Verfügung stehen.
Homepage: http://perso.club-internet.fr/hewat/carworld/carworld.htm
GlTron ist keine
typische Rennsimulation, sondern eine Variante des bekannten Spielprinzips Tron.
Allerdings würden wir das Spiel nicht vorstellen, wenn es nicht etwas
Besonderes wäre. GlTron ist nämlich eine Tron-Variante in 3D. Man steuert das im
Film zu sehende Motorrad über eine 3-dimensionale Fläche und zieht dabei
hinter sich halbtransparente Energiewände auf. Mit diesen Wänden muß man
versuchen, die Bewegungsfreiheit der 3 Computergegner derart einzuschränken,
daß diese keinen Fluchtweg mehr freihaben und in einer spektakulären Explosion
in die Wand rauschen.
Der Fahrer, welcher als letztes übrig bleibt, hat gewonnen. So einfach scheint
das Spielprinzip. Sieht man das Spielfeld aber nicht aus der Vogelperspektive,
wie bei all den anderen Tron-Clones, sondern aus der Perspektive des
Motorradfahrers, ist es schon etwas komplizierter abzuschätzen, wo man als
nächstes hinfahren sollte.
Ein rasantes Tempo und intelligente Computergegner machen den hohen Spielspaß
dieser Tron-Variante aus. Natürlich trägt auch die ungewohnte Perspektive einen
Großteil dazu bei. Leider sehen die Motorräder aufgrund fehlender Texturen
etwas eintönig aus; bei dem hohen Spieltempo hätte man aber wohl sowieso keine
Zeit, derartige Details zu genießen.
GlTron ist ein kleines Spiel für zwischendurch und kann auch entsprechend
schnell heruntergeladen werden (80k).
Homepage: http://www.ards.net/Andreas/gltron.html
Der unangefochtene Star unter
den Linux-Rennspielen ist aber der Neuling
Tux Racer. Bei diesem Spiel steuert man keinen Rennwagen, sondern Tux.
Der Pinguin stürzt sich waghalsig und auf dem Rücken liegend eisige
Gletscher hinunter, und der Spieler muß Tux dabei auf der Ideallinie
halten, so daß er nicht gegen Bäume stößt oder auf steinigem Untergrund
gebremst wird.
Was zunächst recht unspektakulär klingt, entpuppt sich schnell als riesen Spaß.
Beim Anblick des molligen Pinguins, der fröhlich mit Füßen und Armen wedelt
und kaum über seinen eigenen Bauch blicken kann, schlägt jedem Linux-Enthusiasten
das Herz gleich viel höher.
Dieses Spiel hat schon jetzt Kult-Charakter, noch bevor die Level
irgendein Gewinnziel besitzen.
Man stürzt sich einfach immer wieder den Abhang hinunter.
Bisher sind die Möglichkeiten des Spiels noch begrenzt, es fehlt besonders an
größeren Leveln und abwechslungsreichen Umgebungselementen.
Trotzdem sollte Tux Racer in keiner Spielesammlung fehlen.
Auch wenn bisher noch nicht geplant, sollte der Autor über eine
Netzwerkunterstützung nachdenken. Was für ein grandioses Schauspiel würde sich
uns bieten, wenn sich 10 Pinguine einen Abhang hinunterstürzen, und dabei
möglicherweise von auf dem Hintern sitzenden Eisbären überholt werden ...
Homepage: http://tuxracer.sourceforge.net/
Aber damit noch nicht genug: es gibt noch viele weitere Rennspiele für Linux, die
wir aber hier aus Platzgründen nicht alle vorstellen können oder wollen, da sie
teilweise noch zu stark in der Entwicklung sind.
Ein Rennspiel, welches ganz ohne Open-GL auskommt, trotzdem aber eine hohe
Geschwindigkeit bietet, ist SpeedX (http://www.isty-info.uvsq.fr/~medernac/speedx.html).
Die Steuerung und das Fahrverhalten trüben leider den Spielspaß etwas, und
auch ist die Rennstrecke sehr langweilig gestaltet.
SpaceRacer gehört zu der Gruppe der Open-GL Spiele und ist als Clone
des Amiga-Klassikers Stunt Car Racer gedacht.
Leider konnten wir die aktuelle Version des Spiels nicht zum Kompilieren
bewegen, jedoch gibt es auch eine rpm-Version auf der Homepage.
(http://spaceracer.sourceforge.net/)
Noch relativ neu ist das Spiel XRally. Hier steuert man seinen Rennwagen aus
der Vogelperspektive. Allerdings sollte die Grafik noch etwas überarbeitet werden,
damit das Spiel auch dem Auge Spaß macht.
(http://www.esquadro.com.br/~ismore/xrally.html)
Links:
XRacer http://xracer.annexia.org/
GRacer http://arch.comp.kyutech.ac.jp/~matsu/my_products/gtk/race/
CarWorld http://perso.club-internet.fr/hewat/carworld/carworld.htm
glTron http://www.ards.net/Andreas/gltron.html
Tux Racer http://tuxracer.sourceforge.net/
SpeedX http://www.isty-info.uvsq.fr/~medernac/speedx.html
SpaceRacer http://spaceracer.sourceforge.net/
XRally http://www.esquadro.com.br/~ismore/xrally.html
Mesa http://www.mesa3d.org
Glut http://reality.sgi.com/opengl/glut3/glut3.html
Platz für Kommentare & Fragen:
(selbst eintragen)
|